„Der Einzelhandel muss noch stärker ein lebendiger und erlebnisreicher sozialer Treffpunkt werden“
Am 12. Mai 2022 haben sechs Handelsexpertinnen und -experten über die Perspektiven und die Zukunft der Hamburger Innenstadt diskutiert. Das Diskussionsforum war Teil des B2B-Networking-Tags Retail Open House von Unibail-Rodamco-Westfield, Projektentwickler und Investor des Westfield Hamburg-Überseequartiers in der Hamburger HafenCity. Prof. Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg, Sabine Barthauer, Vorständin der DZ HYP AG und Sprecherin des ZIA Nord, Andreas Bartmann, Geschäftsführer von Globetrotter Ausrüstung GmbH und Präsident des Handelsverbands Nord, Henning Riecken, Geschäftsführer des entstehenden Breuninger Flagship-Stores Hamburg, Egbert Rühl, Geschäftsführer der Hamburg Kreativ Gesellschaft mbH, sowie Dirk Hünerbein, Director Development Austria & Germany von Gastgeber Unibail-Rodamco-Westfield waren sich einig: Die Menschen möchten heute mehr als nur shoppen. Sie möchten sich treffen, gemeinsam etwas erleben, eine schöne und besondere Zeit verbringen. Die Stadt müsse wieder aktiv die Funktion der Gemeinschafts- und Gesellschaftsbildung übernehmen und der physische Einzelhandel dazu einen Beitrag leisten, indem er den Rahmen für die Treffen bieten.
Prof. Norbert Aust hat eine Vogelperspektive auf die Innenstadt: Sie ist das Aushängeschild der Stadt und wird besonders von Reisenden und neuen Bürgerinnen und Bürgern intensiv wahrgenommen. „Eine attraktive Innenstadt mit einem großen Freizeitwert ist für die Gewinnung von Fachkräften genauso wichtig wie Wohnungen“, so Aust. „Die Kund*innen möchten Produkte mit allen Sinnen erfahren“, sagt Andreas Bartmann. Besucher*innen würden auch ungewöhnliche, neue, überraschende Dinge erwarten, die nicht unbedingt etwas mit kommerziellen Aspekten zu tun haben, ergänzt Egbert Rühl, der in Hamburg für die Förderung der Kreativbranche zuständig ist und mit dem Programm Frei_Fläche die kreative Zwischennutzung von Ladenflächen vorantreibt. Kreative Nutzungen können einem Viertel Identität verleihen, wie beispielsweise im Karoviertel. „Um diese Erlebnisse bieten zu können, müssen die Einzelhändler*innen viel enger zusammenarbeiten und gemeinsam Aktionen und Events entwickeln“, sagt Henning Riecken und erwartet von institutionellen Immobilieninvestor*innen mehr Engagement auch im Quartiersmanagement. „Quartiersentwicklungen mit vielfältigen Nutzungen sind in Zukunft erfolgsversprechender als Monostrukturen“, sagt Sabine Barthauer. Bei Finanzierungen würde das Umfeld noch stärker in die Betrachtungen einbezogen als bisher. „Quartiere sind gegen Krisen sehr viel widerstandfähiger, je vielfältiger die Nutzungen sind“, stellte auch Dirk Hünerbein fest. Öffentliche Leistungen, medizinische Angebote und Shops zur Deckung des täglichen Bedarfs funktionieren selbst in Krisen und können Straßen und Viertel selbst während eines Lockdowns beleben.
Forum zur Innenstadtentwicklung Hamburgs als Teil der Retail Open House
Der Diskussion im Internationalen Maritimen Museum folgten rund 50 Gäste aus der Hamburger Wirtschaft, die zu diesem speziellen Forum im Rahmen der Retail Open House eingeladen waren. Die Retail Open House ist ein B2B-Networking-Tag von Unibail-Rodamco-Westfield für die Branchen Einzelhandel, Gastronomie sowie Freizeit. Nach einer coronabedingten dreijährigen Pause kamen zur diesjährigen Veranstaltung rund 500 Gäste aus ganz Europa nach Hamburg – ein neuer Besucherrekord.